Pferde sind interessante Wesen, sie haben innerhalb ihrer Art ein soziales Gefüge mit klaren Rangordnungen, sind treue und zuverlässige Gefährten und wollen geführt werden. Sie setzen ihre (immensen) Kräfte gegen andere nur dann ein wenn sie sich verteidigen oder zur Machtdemonstration als Reaktion auf Unsicherheit ihres Gegenübers. Ist Ihnen schon etwas aufgefallen? Wir Menschen und Pferde haben einiges gemeinsam… Dieser Artikel soll ein paar Beispiele geben was wir aus dem Umgang mit Pferden lernen können.
Beim Reiten, insbesondere wenn es durch raueres Gelände führt, ist es unerlässlich dass Pferd und Reiter trotz unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen und non-verbaler Kommunikation (hauptsächlich über Sitz und Schenkel) zu einer Einheit werden, wo sich jeder bedingungslos auf den anderen verlassen kann. Bei der Zusammenarbeit eines Team braucht es genau das gleiche, auch wenn dort nicht die Gesundheit von Pferd und Reiter am Spiel stehen sondern meistens wirtschaftliche Themen.
Der zentrale Punkt ist die Kommunikation. Wenn ein Pferd keine klare Anweisung bekommt, was der Reiter von ihm erwartet, tut es entweder nichts oder das was es gerade tun möchte oder macht einfach mit was andere Pferde in der Nähe gerade tun. Wer es geschafft hat, mit der für das Reiten sehr speziellen Kommunikation, seinem Pferd klar und eindeutig mitzuteilen, was es tun soll, hat bereits sehr viel gelernt. Für den Umgang mit anderen Menschen lernen wir daraus, stets daran zu denken, jene Kommunikation einzusetzen welche der andere versteht und darauf zu achten ob die Botschaft auch angekommen ist.
Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit Fehlverhalten, wenn das Pferd also grundlos Anweisungen des Reiters ignoriert. Da muss es sofortige Konsequenzen geben. Sollte die Konsequenz später erfolgen fehlt der Bezug zum Fehlverhalten. Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Personen ist das der beste Zugang, jedes anstehende Problem wird sofort ausgeräumt wenn es aufkommt.
Fällt Ihnen am Bild oberhalb etwas auf? Es fehlt die Gerte, jedoch da ist ein kleiner Ast eines Feigenbaumes. Damit soll aufgezeigt werden, dass es auch Kreativität braucht. Wenn das perfekte Hilfsmittel gerade nicht zur Hand ist gibt es sicher eine Alternative…
Pferde achten stets auf sich und auf den Reiter. Daraus kann ebenso Fehlverhalten resultieren, dass es z.B. in einem Gelände mit unklarem Untergrund, egal was der Reiter möchte, einfach nicht schneller als Schritt geht. Sollte es keine übervorsichtige Reaktion sondern eine umsichtige Entscheidung des Pferdes sein, ist es nicht als Fehlverhalten einzustufen. In diesem Falle sollte der Reiter das Pferd loben. Analoge Situationen gibt es auch unter Menschen, wichtig ist hier herauszufinden was Sache ist und angemessen zu reagieren.
Es ist wunderschön es bei anderen zu sehen und auch selbst zu erleben wenn das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter zum Flow wird. Wer das gelernt und erlebt hat, hat ganz viel gelernt für Arbeit und Umgang mit anderen Menschen!